Hallo zusammen!
Ein so neues Mitglied dieses Forums bin ich eigentlich nicht, aber in Sachen HELDEN und DORN bin ich tatsächlich Neueinsteiger.
Und hiermit möchte ich euch gerne darüber berichten,
- wie ich zu HELDEN und DORN gekommen bin;
- warum ich DORN erst für absonderlich und HELDEN für zu ‚real’ hielt – und mich damit zurück hielt, die Comics zu kaufen;
- und warum ich die HELDEN-DORN-Geschichte heute absolut genial finde.
(Zugegeben möchte ich mit meinem Schreiben auch allen Machern dieser Comicserie zum Weitermachen ermutigen; denn ich bin sicherlich nicht der letzte ‚Spätzünder’!)
Es ist nun knapp zwei Monate her, seitdem auch ich mit HELDEN angefangen habe.
Nach Informationen aus diversen Foren weiß ich schon seit etwa vier Jahren, dass HELDEN ein absolutes MUSS für jeden deutschen Comic-Fan sein soll. Ich recherchierte damals nach Bildern und mir gefiel der Stil irgendwie nicht so sehr – ich war damals wohl noch zu unerfahren, weil ich zu der Zeit mit Comiclesen erst anfing. Zu diesem Beginn begeisterte ich mich für Emiliano Santalucias und Val Staples sehr bunte MASTERS OF THE UNIVERSE Comics. Diesen farbenprächtigen Stil suchte ich in anderen Comics wieder, Helden wirkte für mich zu real!
Seitdem sind einige Jahre vergangen und ich habe stets nach Comics gesucht die mich interessieren, landete bei einigen PREDATOR-Comics aus dem Hause Dark-Horse (v.a. die Xenogenesis-Reihe), lese immer noch mit Leidenschaft die STREETFIGHTER Serie (Udon) und entdeckte erst kürzlich die SOUL SAGA von Platt und Lichtner sowie KORE-Lost In Abaddon (aus dem Hause ddp).
Als ich in einem kleineren Comicladen in Heilbronn in einer Zeitschrift ein Interview mit Ralf Paul entdeckte, zu der auch ein Auszug von Helden #4 dargestellt wurde, war ich mir plötzlich sicher: Diese HELDEN muss ich haben. Befürchtet hatte ich nach Infos aus diversen Foren, dass vor allem HELDEN #1 nicht mehr zu haben sei. Drum bestellte ich mir bei meinem Comichändler den HELDEN Sammelband.
Meine Erwartungen an diese Reihe wurden mehr als übertroffen! HELDEN ist in meinen Augen ein Comic, das durch Dynamik brilliert, also absolut genial gezeichnet ist und äußerst aufwendig koloriert ist. Paule weiß die Geschichte immer wieder durch nette Kleinigkeiten und Humor aufzulockern (wie zum Beispiel in HELDEN #5, an der Stelle in der ‚TAPS! TAPS!’ Iliaka dem ‚WOMP! WOMP!’ Benwick versucht zu entfliehen).
Beinahe jede Seite musste ich mir genauer ansehen, um mir erschließen zu können, was denn genau passiert ist (bestes Beispiel in HELDEN #6, als Meagon zugeschlagen hatte). Und das brachte für mich ein noch viel größeres Lesevergnügen.
HELDEN ist also KEIN Comic, das in nur zwanzig Minuten durchgelesen ist. Nachdem ich es das erste Mal durch habe muss ich es noch ein zweites Mal durchlesen, da mir immer noch Fragen offen bleiben – auch nachdem ich die folgenden DORN Geschichten gelesen habe. (Beispiel: Wer in aller Welt ist der Typ mit Kringellocken in HELDEN #4, dem Benwick im Geiste begegnet, kurz bevor er seinen Morgenstern zückt? Spontan dachte ich, dass es Raschid ist, der hat allerdings nicht so ein nach vorne stehendes Kinn. Ist es also Benwicks Lehrer, oder Vater?)
Eine negative Kritik zum Sammelband, da ich gerade dabei bin zu erwähnen, dass ich HELDEN erneut lesen möchte: Nachdem ich es das erste Mal durchgelesen und noch ein paar Mal durchgeblättert hatte begannen sich etwa zwanzig Blätter selbständig zu machen!
„Schande!“ dachte ich mir nur dabei; und was blieb mir anderes übrig als die Blätter zu verkleben? Diese Verklebung ging zum Glück noch – relativ – gut.
Eine gute Seite hatte dieser Fall: HELDEN ist mir so viel wert dass ich mir bei meinem Comichändler die sechs Einzelausgaben bestellt habe. Zum Glück hat der sogar noch die erste Ausgabe vorrätig! Nun freue ich mich auf die einzelnen sechs Ausgaben, sodass ich HELDEN noch einmal durchlesen (und ‚studieren’) kann.
Mit DORN beginnt dann eine absolut geniale, fiktive Geschichte! Viele Fragen die HELDEN aufgeworfen hat, werden in DORN beantwortet.
Der Comic HELDEN entpuppt sich als eine Nacherzählung eines Rollenspiels, das von einem Paul Paker erstellt wird. Da sitzt dieser Paul am Schreibtisch und lässt in DORN #3 ein Foto von sich schießen, das bereits in HELDEN #6 gezeigt wurde. Da stelle ich mir selbst doch direkt den Herrn Ralf Paul vor, wie er selbst am Schreibtisch sitzt und seine Arbeit verrichtet. Diesen Wechsel von Realität, DORN-Realität und HELDEN ist nach meiner Ansicht eine absolut geniale Idee und hat eine ebenso geniale Wirkung, weil sie an so manch philosophische Ansätze erinnern (z.B. Platons Höhlengleichnis).
(Eine andere Idee ist: „Vielleicht bin ich selbst nur kreiert und folge irgendwelchen Befehlen einer mir nicht vorstellbaren Gestalt?“
Noch viel außergewöhnlicher wirkt Ralf Pauls Idee durch diese Wechselwirkungen, weil er im wesentlichen den Machern von MATRIX zuvor gekommen ist, dessen Idee ebenso Ähnlichkeiten aufweist!)
Es ist sehr schade, dass DORN – auch aufgrund der zu geringen Abnehmerzahlen – nur noch als Hobbyprodukt von Ralf Paul anzusehen ist! Was hindert die Comic-Fans daran, DORN zu kaufen?
Ich weiß eine Antwort, denn auch ich hielt mich damit zurück, DORN in einem Comicfachhandel zu kaufen, weil mir die Idee „der erste Held aus Europa“ zu abstrus war. Ich dachte mir: „So’n Shit! Kann den Comicmachern nichts besseres einfallen? Ich ‚hasse’ diese Helden-Manier, wie sie aus den Staaten mit Spiderman oder Batman kommen!!“ DORN wirkte auf mich wie ein billiger Abklatsch aus den Staaten. „Und dann auch noch ein Held, der sich in Köln herumtreibt? Mist! Wieso Köln und keine fiktive Stadt, sodass eine gewisse Neutralität erhalten bleibt?“
Ein Glück wurde ich über HELDEN eines besseren belehrt! Dank des offenen Endes in HELDEN ‚überwand’ ich mich doch noch, mir DORN zuzulegen; ich wollte mehr wissen, war neugierig und: Ich wollte weiterhin das herausragende Niveau bezüglich der konstanten Comic-Qualität (Zeichnung, Colorierung, etc.) genießen können.
Der Übergang von HELDEN zu DORN ist so genial, dass ich keine richtigen Worte dafür finden kann, um genügend Lob und Begeisterung auszusprechen.
Dass es DORN nun noch zu acht weiteren Ausgaben schafft wünsche auch ich mir sehr; sodass die geniale Geschichte doch noch zum Ende kommt.
Doch leider könnte das nach bisherigem Stand – wenn überhaupt – Jahre dauern. Vielleicht erscheint DORN #12 dann erst in 16 Jahren? Ich hoffe bis dahin ist 'die Welt noch in Ordnung' und dass ich mich auch noch für Comics interessiere!
Viele Grüße
Marco
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