Puh, so schön Petitionen sind, die gegen den Missstand protestieren wollen bzw. diesen auszeigen wollen - die Realität sieht leider anders aus.
Ich selbst arbeite über seit 2 Jahren in einem Seniorenheim, bin dort gut aufgenommen worden obwohl ich keinerlei Ausbildung in diese Richtung gemacht habe und bis dato auch keine anfangen habe (ich studiere und mache das nebenbei).
Leider ist es so, dass viele, auch einige aus meinem Bekanntenkreis der Wahrheit nicht ins Auge sehen wollen: dass die Bevölkerung älter, schutz- und pflegebedürftiger wird. Wenn ich, und das ist nur meine persönliche Erfahrung, rumfrage, wer bereit wäre, sich einen Pflegeberuf zuzutrauen, sagen eigl alle, es wäre nichts für sie. Fast jeder macht große Augen, wenn ich sage, dass ich neben der Uni noch in einem Altenheim arbeite. Dabei frage ihc mich jedes Mal: Wieso ist es so verwunderlich?
Andere, im Altenheim selber fragen mich, ob ich den Beruf gelernt habe - da kann ich dann nur sagen "Nein". Dennoch sind die Leute, sowohl Angehörige sowie Bewohner (nein, wir nennen sie nicht Patienten, so heißen Menschen in einem Krankenhaus), absolut zufrieden mit der Leistung. Und in solchen Momenten stelle ich jedes Mal fest: Ausbildung ist natürlich gut, aber es braucht gar nicht mal so viel, um alten Leuten ein gutes Gefühl zu geben, dass sie sich geborgen und umsorgt fühlen. Es reicht schon, wenn man sich nur um sie kümmert.
Daneben muss keiner direkt in die Pflege, es würde schon reichen, würde man den alten Menschen nur mal zuhören, sprich man macht den Job einer Altagsbetreuung. Das ist wahrlich nicht schwer, da muss keiner jemanden waschen, heben etc. Da ist es "nur" vorlesen, reden, kurz: sich mit den Senioren zu beschäftigen.
DAS ist aber leider das Problem. Wie ich oben erwähnt habe, wollen viele junge Leute das nicht, es fällt ihnen schwer ihre Hemmschwelle gegenüber Alten zu senken, sich einfach mal einzulassen. Egal in welchem Bereich.
Natürlich ist Altenpflege auch ein "schmutziger" Job. Man muss bei der Körperpflege natürlich das Inkontinenzmaterial (Windeln, Einlagen, Binden) wechseln, die Wundversorgung (von den Examinierten ausbeübt, bei denen aber manchmal aushilft) ist keine "angenehme" Angelegenheit, das Essen reichen (man wird angespuckt, angehustet etc.)
Dennoch kann man versuchen sich davon nicht ganz so zu ekeln, die Ekelgrenze etwas runterzuschrauben und sich mal in die Lage der alten Menschen versetzen: will man selbst hilflos ausgesetzt sein?! Sicherlich nicht!
Ich finde es sehr gut, dass tlw. in TV-Berichten bereits von den Missständen berichtet wird. Denn neben der körperlichen Arbeit ist das Psychische natürlich eine große Belastung. Daneben gibt es aber eine dritte Kategorie, nämlich der ganze Papierkram, mit denen sich ein Pflegehelfer auseinandersetzen muss - ja, auch ich als nicht Ausgebildetete muss Berge an Dokumenten abzeichnen oder in Mappen Dinge vermerken.
Ich würde mir manchmal einfach mehr Alltäglichkeit in dieser Berufssparte wünschen.
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