Habe jetzt auch die verlinkten Artikel gelesen ...
In meinen Regalen stehen tatsächlich hauptsächlich Krimis und historische Romane, sprich Bücher aus den beiden Genren, wo Autorinnen gut vertreten sind.
Von den aufgezählten Edelverlagen habe ich in meinem ganzen Leben noch nie was gekauft (und ich habe schon eine riesige Menge an Büchern gekauft und gelesen).
Von daher ist mein persönlicher Eindruck eben wohl einfach genau das, nämlich ein persönlicher auf Grundlage der Genres und Verlage, die ich bevorzuge.
Intellektuelle Zirkel und Literaturpreise, da halte ich selbst so gar nichts von, meistens gewinnen dort Bücher, die ich mit dem Po nicht anschauen würde
Intellektuelle Literatur mag ich per se nicht, sprich ein Roman, der da einen Preis gewinnt, hat gute Chancen, mir überhaupt nicht zu gefallen.
Aber ich verstehe, dass diese Preise etc. wichtig sind, um zB in fremden Sprachen verlegt zu werden. Allerdings denke ich, dass der geringe Frauenanteil nicht per se was mit dem Geschlecht zu tun hat, sondern damit, dass Frauen in der Regel anders schreiben als Männer, sowohl vom Erzählerischen als vom Sprachlichen her. Sieht man zB sehr gut, wenn man Krimis von Frauen und Männern vergleicht. Autorinnen gehen meistens stark auf die emotionale Seite ein, schildern Beziehungsgeflechte zwischen den Personen und liefern viele Details und Beschreibungen zum Umfeld der Protagonisten, während Männer vorrangig das Geschehen in den Vordergrund stellen. Generell empfinde ich den Stil von Männern oft als recht trocken, da zu viele Fakten und zuwenig Gefühl.
Auch bei historischen Romanen gibt es idR Unterschiede. So können ein Mann und eine Frau exakt dieselbe historische Begebenheit erzählen, und der Fokus des Autors liegt dabei zB auf einer umfassenden seitenlangen Beschreibung einer Schlacht, während die Frau den Fokus vielleicht auf einzelne Schicksale Beteiligter legt.
(Manga von Männern für ein männliches Publikum sind ja auch ganz anders als Manga von Frauen für ein weibliches Publikum. Da kann exakt dieselbe Geschichte mit denselben Personen erzählt werden, und trotzdem ist die Darstellung erzählerisch und optisch völlig anders)
Persönlich gefällt mir der Stil von Frauen meist besser. Ich habe es immer wieder mit Romanen von Männern versucht, aber meistens gefielen sie mir nicht oder deutlich weniger. Inzwischen kann man in meinen Regalen männliche Autoren mit der Lupe suchen, ein männlicher Autor ist für mich inzwischen schon beinahe ein Ausschlußkriterium beim Kauf eines neuen Buches.
Daher kann ich im Umkehrschluss verstehen, dass viele Männer vielleicht einfach mit Büchern von Männern mehr anfangen können, und da in vielen Positionen der Chefetagen bzw. in Juries etc. mehrheitlich Männer sitzen, ergibt das eine dann vielleicht "zwangsläufig" das Andere.
Ich für meinen Teil bin froh, dass Frauen idR anders schreiben als Männer.
Ansonsten wird sich wohl erst was ändern, wenn die besagten Chefetagen, Juries etc. stärker von Frauen durchdrungen sind.
Um noch einmal zurück zum Thema Gay Romance zu kommen, stimmte ich dem Kommentar zu Danas Artikel zu, dass in der Regel mindestens ein Mann, oft auch beide, in Gay Romance extrem verweiblicht werden. Das trifft nicht nur auf weinende, unselbständige Ukes zu, sondern auch auf sensible Semes.
Natürlich gibt es viele sensible Männer, aber in der Regel funktioniert die Gefühlswelt von Männern ganz anders als die von Frauen und damit unterscheiden sich Aktionen und Reaktionen ebenfalls. In vielen Gay Romanzen wird die Gefühlswelt mindestens eines, oftmals beider Protagonisten nicht wirklich männlich dargestellt. Insofern beschränkt sich die Fiktion nicht auf eine heile Welt oder ein Happy End, sondern umfasst auch die Darstellung der Personen als Solche, und das ist für einen männlichen Leser irritierend, denn so wie der Kommentator schreibt, auch ein schwuler Mann ist ein Mann und wird nicht aufgrund seiner sexuellen Orientierung zur Frau.
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