Wir haben schon zu Beginn der Krise mehrere Flüchtlingsfamilien bei uns im Dorf untergebracht. teilweise in Privatwohnungen, teilweise in Gemeindewohnungen sowie eine Mutter mit Kind bei uns im Haus. zwischenzeitlich waren wir auf knapp 2% der Bevölkerung bei uns in der Gemeinde die aus "Vertriebenen" bestand. Einige sind nach einer ersten Ruhephase mittlerweile weiter gezogen. Die Gemeinde war irrsinnig hilfsbereit, im Gemeindezentrum war alles voll mit Spenden, (auch wenn ein guter teil davon Müll war, so is das leider), die Fußballmannschaft hat Möbel geschleppt und die Wohnungen eingerichtet. eines der Hotels (geführt von einer Russin) hat sich immer um die Erstaufnahme für die ersten Tage gekümmert.
Mal davon abgesehen, dass die Bürokratie in Österreich und die Gesetzeslage in vielen bereichen echt einfach nur bescheuert ist, ist es für mich persönlich einfach eine schockierende Situation. Wenn du eine Familie nach einer Stundenlangen fahrt vom Zug abholst, ein paar gewebetaschen, ein Rucksack pro Person. Das ist jetzt alles was sie noch haben. Großmütter so gebrächlich beieinander, dass sie kaum gehen können. Kinder die dauernd Bilder von verletzten malen.
Mir is klar, dass Politik oft so simple wirkt und wirklichkeit sehr komplex ist, aber ich kann weder verstehen wie man dieses Leid verteidigen kann, genauso wenig wie man fordern kann einfach nachzugeben.
Die Hälfte der Ukrainer wird wohl versuchen hier fuß zu fassen. wir organisieren gerade die ersten Jobs, Sprachkurse, die Kinder gehen in die Schule. Die Anerkennung von Ausbildungen wird nochmal ein ganz eigener Kraftakt.
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